1. Fortpflanzung des Hundes
Die Geschlechtsorgane umfassen bei Rüde und Hündin:
- die Hoden bzw Eierstöcke (Bildung der Samen bzw Eizellen)
- die Nebenhoden und Samenleiter (Spermienausreifung und -weiterleitung) bzw. die Eileiter (Eizellausreifung und Befruchtung)
- beim Rüden die Prostata (Produktion von Samenflüssigkeit)
- bei der Hündin die Gebärmutter (Einnistung und Entwicklung der Embryonen)
- die Begattungsorgane Penis und Vorhaut bzw Scheide mit Scheidenvorhof und Scham
Die Geschlechtsreife bei der Hündin wird durch die erste Läufigkeit sichtbar. Diese tritt gewöhnlich zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat ein. Kleinere Rassen werden häufig früher läufig als größere Rassen.
Die Hündin wird in der Regel zweimal im Jahr läufig. Das Läufigkeitsintervall beträgt durchnschnittlich 6-7 Monate. Allerdings kann jede Hündin ihren eigenen, individuellen Zyklus aufweisen.
Beim Rüden wird die Geschlechtsreife auch als Pubertät bezeichnet. Dies ist der Zeitpunkt, an dem der Rüde sexuelles Interesse zeigt. Im Durchschnitt kommen Rüden zwischen dem 5. und 8. Monat in die Pubertät, auch hier gilt, dass kleinere Rassen früher die Geschlechtsreife erlangen als grössere Rassen.
2. Kastration
Bei einer Kastration werden bei der Hündin die Eierstöcke und beim Rüden die Hoden entfernt.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Kastration einer Hündin?
Dies wird unter Hundebesitzern und auch Tierärzten kontrovers diskutiert.
Der Vorteil einer Kastration vor der ersten Läufigkeit ist, dass im Alter das Risiko an Gesäugetumoren zu erkranken gegen null geht.
Ausserdem ist die Gefahr dass die Tiere inkontinent werden (Harninkontinenz) bei früh kastrierten Tieren geringer ausgeprägt.
Der Nachteil bei der Frühkastration wäre, dass durch die fehlenden Geschlechtshormone eine mangelnde Entwicklung der körperlichen und sozialen Reife befürchtet wird.
Es ist allerdings ebenso wichtig, neben den genannten Vor und Nachteilen einer Frühkastration, das Wesen und Verhalten des einzelnen Hundes zu beurteilen und somit individuell für jeden Hund den geigneten Zeitpunkt der Kastration zu finden.
Diese einzelnen Punkte werden in einem persönlichen Kastrationsgespräch mit Ihnen besprochen.
Zusammengefasst sind die Vorteile einer Kastration
- Vermeidung von medizinischen Komplikationen ( Gebärmutterentzündungen, Gesäugetumore, Scheinträchtigkeit ), beim Rüden (Prostataerkrankungen, Hodentumore, Perianaldrüsentumore)
- Beeinflussung des Verhaltens
- Erleichterung der Haltung und Fortpflanzungskontrolle
Mögliche Nachteile einer Kastration
- Übergewicht
- Inkontinenz
- Verhaltensänderungen
- Fellveränderungen
Ablauf der OP in unserer Praxis
Der Hund muss für die Operation nüchtern sein, das heisst Sie geben Ihrem Tier am Vorabend bis 19 Uhr das letzte Mal zu fressen, trinken darf er.
Am Tag der OP bleibt der Hund nüchtern, er darf am Morgen nichts mehr fressen, Wasser darf er zu sich nehmen.
Sie kommen bitte zu Ihrem Termin, meist morgens in die Praxis und dürfen bis zum Legen der Braunüle und der Sedation bei Ihrem Hund bleiben.
Am Nachmittag können Sie Ihr Tier wieder abholen.
Wichtig ist nun, dass das Tier sich in den nächsten 10 Tagen nicht an der Wunde leckt. Dies kann mit einem Body oder einem Halskragen vermieden werden. Sie werden dementsprechend von uns beraten.
Bringen Sie ihn zuhause an einen ruhigen, warmen Ort, an dem er sich erholen kann.
Da Ihr Hund von der Narkose noch etwas wacklig auf den Beinen ist, sollte er in diesem Raum nicht die Möglichkeit haben, auf die Couch zu springen oder von dieser herabzufallen.
Am Abend können Sie ihm ein wenig Futter anbieten.
Nach 2 Tagen wird die Naht in der Praxis kontrolliert und in 10 Tagen werden die Fäden gezogen.
